Moringen. Laut des Gedenkstättenleiters wollten die Besucher die KZ-Haft verharmlosen und die Opfer diskreditieren. Solche Vorfälle an Gedenkstätten nehmen zu.

Die KZ-Gedenkstätte Moringen im Landkreis Northeim hat die Führung einer Gruppe wegen rechtsextremer Provokationen vorzeitig beendet. Die Teilnehmer hätten die Glaubwürdigkeit der Opfer in Frage gestellt, teilte die Gedenkstätte in einer Stellungnahme auf ihrer Internetseite mit.

Zudem posierten zwei Männer anschließend vor dem Eingang mit gerecktem Daumen, einer in einem mit einer antisemitischen Parole bedruckten T-Shirt. Laut Polizei Northeim gehören die Männer zur rechten Szene der Region. Der Staatsschutz ermittelt.

Besucher verharmlosen KZ-Haft

„Es war die Absicht, den Grad des Sagbaren zu verschieben“, sagte Gedenkstättenleiter Dietmar Sedlaczek am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Es sei darum gegangen, mit Bezugnahme auf die Meinungsfreiheit die KZ-Haft zu verharmlosen und die Opfer zu diskreditieren. In der Vergangenheit habe es Hakenkreuz-Schmierereien gegeben. „So etwas haben wir aber noch nicht erlebt.“ Die vierköpfige Gruppe sei zunächst nur wegen teilweise militärischer Kleidung aufgefallen.

Auch in Buchenwald haben rechtsextreme Vorfälle zugenommen

Ähnliche Vorfälle gab es auch an anderen Orten, die an die Verbrechen des Nationalsozialismus und die Millionen von Holocaust-Opfern erinnern. So hatte die Gedenkstätte Buchenwald in Thüringen Anfang des Jahres berichtet, dass die Zahl an Zwischenfällen mit rechtsextremem Hintergrund zugenommen habe. dpa